Nachhaltige Projekte in Füssen und Umgebung
Füssen und das Umfeld im Ostallgäu setzen zunehmend auf integrierte Nachhaltigkeit: Energieeffizienz, erneuerbare Energie, Wasser- und Naturschutz sowie klimafreundliche Mobilität werden lokal vernetzt. Ziel ist, den saisonalen Belastungen durch Tourismus, die Schutzgebietsvorgaben am Lech und die Bedürfnisse ländlicher Wirtschaft zu verbinden und so die CO2-Bilanz der Stadt und des Umlands dauerhaft zu senken.
Akteure, Strategien und konkrete Felder lokal

Kommunen, Landkreis Ostallgäu, regionale Betriebe, Vereine und Bildungsträger wie die Hochschule Kempten arbeiten gemeinsam mit Landes- und Bundesförderprogrammen. Maßgebliche Finanzierungsmöglichkeiten kommen aktuell aus der Kommunalrichtlinie des Bundesumweltministeriums, aus Programmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Auf lokaler Ebene trägt die Stadtverwaltung Füssen Klimaschutzkonzepte zusammen mit Bürgerbeteiligung und Experten.
Wichtige Handlungsfelder vor Ort sind erneuerbare Energien, energetische Sanierung, Wassermanagement am Lech, Schutz der Biodiversität, nachhaltige Landwirtschaft, sanfter Tourismus sowie nachhaltige Mobilität. Akteure reichen von landwirtschaftlichen Betrieben mit Direktvermarktung bis zu Initiativen für Gemeinschaftsgärten und lokalen Repair-Cafés.
Vor dem Überblick über Projekte folgt eine strukturierte Gegenüberstellung typischer Maßnahmentypen, beteiligter Akteure und Finanzierungsquellen. Diese Daten helfen, Machbarkeit und Wirkung im regionalen Kontext zu bewerten.
| Maßnahmentyp | Typische Akteure vor Ort | Häufige Finanzierungsquellen | Wirkung (indikativer Bereich) | Startjahre, typisch |
|---|---|---|---|---|
| Photovoltaik auf kommunalen Dächern (Schulen, Feuerwehr) | Stadt, Gebäudemanagement, lokale Installateure | KfW-Kredite, Bundesförderung | 50–300 kWp pro Standort, jährl. Einsparung 10–200 t CO2 | 2018–2024 |
| Quartierswärme mit Biomasse oder Wärmepumpen | Genossenschaften, Energieversorger, Gemeinden | Kommunalrichtlinie, BEG, Förderkredite | Reduktion fossiler Heizenergie um 40–80 % | 2019–laufend |
| Energetische Sanierung Bestandsbauten (Altbau, Mehrfamilien) | Hauseigentümer, Handwerk, Energieberater | BEG, KfW, Landesprogramme | Heizenergieeinsparung 30–70 % je Sanierung | 2015–laufend |
| Renaturierung und Uferrenaturierung Lech | Wasserwirtschaftsamt Kempten, Naturschutzverbände | Landesmittel, EU-Programme | Verbesserung naturnaher Habitate, Hochwasserschutz | 2000er–heute |
| Regionale Landwirtschaft, Direktvermarktung | Höfe, Erzeugergemeinschaften | Ländliche Entwicklung, lokale Förderprojekte | Kürzere Lieferketten, mehr Wertschöpfung lokal | laufend |
| E-Mobilitätsinfrastruktur, Radwege | Landkreis, Tourismusverbände | Landesverkehrsförderung, Projektmittel | Verminderte innerörtliche Pkw-Fahrten, Promotion Rad-Tourismus | 2017–2024 |
Vor dem Auflisten von Erfolgsfaktoren sind einige konkrete lokale Initiativen zu nennen: Kommunale Energieberatungen, Förderberatung für private Sanierer, Projekte zur Renaturierung am Lechufer durch das Wasserwirtschaftsamt Kempten und Kooperationen zwischen Tourismusverbänden im Ostallgäu und Verkehrsunternehmen zur Entlastung der Innenstadt.
Lokale Landwirtschaft arbeitet zunehmend mit Direktvermarktung, Hofläden und Abosystemen. Solidarische Landwirtschaftsprojekte (CSA) in der Region finden wachsende Resonanz; sie verbinden Verbrauchende direkt mit Höfen, reduzieren Transportwege und erhöhen regionale Wertschöpfung. Urban Gardening-Angebote und Gemeinschaftsgärten in Füssen stärken Nachbarschaften und Biodiversität in Ortslagen.
Für Mobilität sind Radinfrastruktur, E-Bike-Ladestationen und Sharing-Systeme zentrale Maßnahmen. Der Landkreis und die Stadt investieren in fahrradfreundliche Routen sowie in Verknüpfungspunkte von Bus und Rad. Der Öffentliche Nahverkehr wird stufenweise mit taktilen Verbesserungen und Fahrplanharmonisierung Richtung touristischer Hauptsaison angepasst, um Pkw-Verkehr zu reduzieren.
Abfallvermeidung durch Repair-Angebote, Mehrwegkonzepte bei Veranstaltungen und städtische Recycling-Initiativen ergänzt um Bildungsprojekte an Schulen schafft langfristig Verhaltensänderungen. Schulen in Füssen beteiligen sich an Umweltbildungsprogrammen, Schülerprojekte zu Energieeinsparung und lokalen Renaturierungsmaßnahmen stärken Umweltbewusstsein früh.
Finanzielle Hebel und Innovationen entstehen durch Public-Private-Kooperationen, kommunale Energiemanagementsysteme und Start-ups mit Fokus auf Energieeffizienz. Die Hochschule Kempten bietet Gründerförderung für grüne Technologien, was regionale Wertschöpfung und Fachkräfteanreize erhöht.
Messung und Erfolgskriterien basieren auf jährlichen CO2-Bilanzen, Energieverbrauchsdaten städtischer Gebäude und Monitoring ökologischer Indikatoren am Lech. Realistische Zwischenziele sind die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 30 Prozent gegenüber 2010 bis 2030 und fortlaufende Energieeffizienzsteigerungen bei kommunalen Flächen.
Herausforderungen bleiben Finanzierung für Privathaushalte, Netzinfrastruktur für dezentrale Einspeisung, Schutzgebietsvorgaben am Lech, saisonale Belastung durch Tourismus und die Notwendigkeit interkommunaler Kooperation. Lösungsansätze erfordern gebündelte Förderberatung, Quartierskonzepte, flexible Mobilitätsangebote in der Hochsaison und Pilotprojekte, die auf andere Gemeinden übertragbar sind.
Skalierbarkeit und Transferfähigkeit basieren auf standardisierten Förder- und Kooperationsmodellen. Erfolgreiche Projekte in Füssen lassen sich auf umliegende Gemeinden übertragen, wenn Bündelung von Nachfrage, abgestimmte Planung auf Landkreisebene und Wissenstransfer zwischen Verwaltungen und lokalen Akteuren systematisch gefördert werden. Abschließend ist Bürgerbeteiligung weiterhin der entscheidende Hebel: Ehrenamtliche, lokale Betriebe und Schulen sind die langfristige Grundlage für nachhaltigen Wandel.